Busse in die Sicherheit – #YesWeConvoi

16. März 2022 – Die Lebenshilfe Wien stellte am Wochenende vom 11. bis 13. März 2022 fünf Kleinbusse und finanzielle Unterstützung für einen privaten Hilfskonvoi (#YesWeConvoi) für Familien mit Kindern mit Behinderung aus der Ukraine nach Österreich zur Verfügung.

Auf Initiative von Roman Scamoni, dem Bruder unser Mitarbeiterin Julia, wurden freiwillige FahrerInnen und UnterstützerInnen zusammengetrommelt. „Kein Krieg ist egal – aber diese Realität vor der Haustür geht einem nochmals näher!“ Soviel zum Beweggrund von Roman Scamoni zu der Evakuierungsaktion.

Privater Hilfskonvoi nach Österreich

In 72 Stunden (10 davon mit Schlaf) ging es mit 13 Freiwilligen durch 4 Länder um 35 Personen aus der Ukraine nach Österreich zu bringen. Auch Julia Scamoni war in einem Begleitfahrzeug als Unterstützerin mit dabei. Der Kontakt zu den ukrainischen Hilfesuchenden wurde über die Organisation European Disability Networks hergestellt „35 Personen haben wir von der slowakisch-ukrainischen Grenze und aus Ungarn in ein Quartier nach Niederösterreich gebracht. Das ist schon ein Erfolg, etwas Positives in dieser bedrückenden Zeit“, berichtet Julia Scamoni. Die Stimmung in den Grenzstädten beschreibt sie beklemmend. Verzweiflung, Leid und Angst sind überall spürbar.

Wie nah der Krieg ist, ist allen erst wirklich vor Ort gedämmert. Auch der Osten in der Ukraine, wo eine Fahrt hinging, ist jetzt in Gefahr und es gab am Wochenende Sirenenalarm und erste Bombardements. „Von unserem Kontakt gab es den Tipp, die Busse mit einem roten Kreuz zu bekleben, um gut über die ukrainische Grenze nach Uzhhorod und wieder raus zu kommen. Das war schon ein krasses Gefühl“, beschreibt Roman Scamoni die Situation. Aufgeatmet haben alle Beteiligten erst wieder an der österreichischen Grenze.
„Wir freuen uns, dass wir diesen Konvoi und diese engagierte Freiwilligentruppe mit unterstützen konnten. Eine tolle Aktion, so geht Zivilcourage“, betont Joachim Mair, Geschäftsführer der Lebenshilfe Wien.

Begleitung danach gut planen

Roman Scamoni hat von weiteren Menschen mit Behinderungen gehört, die dringend eine sichere Bleibe außerhalb der Ukraine benötigen. Die Flucht und die Abholung in die Sicherheit sind das eine, doch auch das Leben danach muss gut geplant sein. „Unsere Aktion war schon sehr spontan organsiert, einiges ist anders gekommen als ursprünglich vereinbart. Wir haben eigentlich gedacht, dass wir Menschen mit einer körperlichen Beeinträchtigung abholen. Dann sind es Menschen mit einer Behinderung aus dem Autismus Spektrum gewesen“, schildert er. Hier braucht es ganz andere Voraussetzungen im Quartier zur Unterstützung und Begleitung. Er war sehr froh, dass ihm jetzt viele geholfen haben, die passende Betreuung zu organisieren und es Hilfe gab beim Dolmetschen.

Sein Rat lautet daher, sich auf jeden Fall vorher gut in Österreich mit den Organisationen zu vernetzen, die Plätze für Menschen mit Behinderungen anbieten. „Wir können davon ausgehen, dass Flüchtende mit Behinderungen nicht mehr schnell in ihre Heimat zurückkönnen, ihre Einrichtungen und ihr Hilfsnetzwerk zerstört sind und sie längerfristig unsere Begleitung benötigen.“

Es braucht hier nochmals eine ganz andere Welle von Solidarität und Unterstützung. Flüchtende mit Behinderungen sind keine Personen, die selbstständig agieren können, es sind Personen, die voll und ganz auf unsere Hilfe angewiesen sind und das aller Voraussicht nach für lange Zeit.

Hoffnungsvolle Gutmenschen wie ihn brauchen wir

Roman Scamoni ist einigen von uns auch von einer anderen Aktion bekannt. Gemeinsam mit Daniel Landau hat er vor kurzem das Lichtermeer #YesweCare auf der Ringstraße in Wien initiiert. Eine leise Aktion zum Gedenken an die Opfer der Pandemie „Wir wollen einfach da sein, wir wollen zusammenkommen, miteinander Kerzen anzünden. Mir geht es um das Hand-Ausstrecken und Einladen“, lautete seine Motivation dazu. Der Falter berichtete über ihn: https://www.falter.at/zeitung/20211222/hero/_c82d0ba49e?ref=nav

Wir finden er ist zurecht als Kommunikator des Jahres vom PRVA nominiert und legen euch ihn und seine Tweets sehr ans Herz:
Roman Scamoni (@RollingSohn) · Twitter
https://twitter.com/RollingSohn

Roman Scamoni hat uns auch einige Fotos der Evakuierungsaktion zur Verfügung gestellt:

 

 

#YesWeConvoi #LebenshilfeFürUkraine

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